Fakten zum Chaka-Projekt, dem zweitgrößten öffentlichen Projekt in Äthiopien

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Das Chaka-Projekt, auch bekannt als „Waldprojekt“ oder Initiative zum Bau eines neuen Nationalpalastes, sorgte in den letzten Monaten für Gesprächsstoff in der Stadt. Als zweitgrößtes öffentliches Projekt in Äthiopien nach dem Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm ist dieses Projekt ehrgeizig, kontrovers und bedeutsam für die Zukunft des Landes. Hier sind einige wichtige Fakten, die Licht auf das komplexe Geflecht des Chaka-Projekts werfen:

1. Umfang des Projekts

Das Chaka-Projekt liegt in der Substadt Yeka auf dem Yeka-Hügel der Stadtverwaltung von Addis Abeba und erstreckt sich über ein riesiges Grundstück 503 Hektar Land. Damit ist es größer als einige der berühmtesten Wahrzeichen der Welt, darunter Windsor (Großbritannien), Versailles (Frankreich), das Weiße Haus (USA), der Kreml (Russland) und die Verbotene Stadt (China) zusammen.

2. Bau und Infrastruktur

Das Projekt umfasst den Bau des wichtigsten Nationalpalastes, des luxuriösen „Sky View Hotels“, eines Straßennetzes mit einer Länge von über 29 km und drei künstlicher Seen. Allein der von der äthiopischen Straßenverwaltung verwaltete Straßenbau kostet schätzungsweise 15 Milliarden Birr.

3. Finanzen

Erste Spekulationen bezifferten die Kosten des Projekts bei 49 Milliarden Birr. Während einer Ansprache im Repräsentantenhaus des Volkes verriet Premierminister Abiy Ahmed jedoch, dass das Unterfangen Teil der „Smart City“-Entwicklung sei und zwischen 300 und 400 Milliarden Birr kosten könnte. Entgegengesetzte Stimmen in den Medien argumentieren, dass die potenziellen Kosten über 10 Milliarden US-Dollar betragen könnten, was für ein Land wie Äthiopien beträchtlich ist.

4. Beteiligte Auftragnehmer

An der Realisierung des Chaka-Projekts sind mehrere Auftragnehmer beteiligt. Die staatliche äthiopische Construction Works Corporation ist für den Hauptpalast verantwortlich, die Governmental Construction Company of China für das „Sky View Hotel“, die äthiopische Straßenverwaltung für das Straßennetz und „e-tollo“ für die drei künstlichen Seen.

5. Umsiedlungs- und Denkmalschutzbedenken

Die Umsetzung des Projekts erforderte die Vertreibung zahlreicher Bewohner aus dem Gebiet. Berichten zufolge wurden Tausende Häuser für den Bau des neuen Palastes abgerissen. Kritiker argumentieren, dass das Chaka-Projekt abgesehen von Zwangsumsiedlungen zur Zerstörung erheblicher Teile des Kulturerbes von Addis Abeba geführt habe, darunter rund 316 historische Gebäude.

6. Abiys größere Vision

Seit seiner Wahl hat Premierminister Abiy Ahmed mehrere Megaprojekte auf den Weg gebracht. Dazu gehören das Unity Park-Projekt und das Mesqel Square-Projekt, die zusammen über 7.5 Milliarden Birr kosteten. Das Chaka-Projekt ist die jüngste einer Reihe von Initiativen des Premierministers, die einige als einen Schritt zur Modernisierung, andere als Abkehr vom reichen Erbe Äthiopiens betrachten.

7. Internationale Finanzierung

Es gibt Spekulationen über eine internationale Beteiligung an der Finanzierung des Chaka-Projekts. Berichte schlagen vor dass die Regierung der Vereinigten Arabischen Emirate einen Beitrag zum Budget des Projekts leisten könnte.

8. Historische Bedeutung

Mehrere historische Stätten und Paläste Addis Abebas werden im Rahmen der Modernisierungsbemühungen umgestaltet. So soll beispielsweise der Menelik-Palast in ein Nationalmuseum umgewandelt werden.

9. Öffentliche Wahrnehmung und Kontroversen

Während einige das Chaka-Projekt als Symbol für Fortschritt und Entwicklung betrachten, argumentieren Kritiker, dass es sich um einen Missbrauch öffentlicher Gelder handelt, insbesondere in einem Land, das mit wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen zu kämpfen hat. Es gab auch Bedenken hinsichtlich der Transparenz bei der Zuweisung und Verwendung der Mittel für das Projekt.

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10. Ein Vergleich

Das einzige Projekt, das das Chaka-Projekt in Äthiopien in Bezug auf Umfang und Ambitionen übertrifft, ist der Grand-Ethiopian-Renaissance-Staudamm, der bisher über 130 Milliarden Birr verschlungen hat.

Das Chaka-Projekt ist ein Beweis für die Ambitionen Äthiopiens und die Richtung, die es sich für seine Zukunft vorstellt. Das Projekt bringt jedoch auch die Komplexität von Entwicklung, Denkmalschutz und Regierungsführung in einem der vielfältigsten Länder Afrikas ans Licht.