Bulgarien erweitert die Kernenergieerzeugung mit neuen Reaktoren

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Bulgarien erweitert die Kernenergieerzeugung mit neuen Reaktoren als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Die Regierung hat kürzlich mit dem Bau von zwei zusätzlichen Reaktoren in ihrem einzigen Kernkraftwerk Kosloduj begonnen. Diese Reaktoren nutzen die fortschrittliche Technologie von Westinghouse und werden voraussichtlich eine Gesamtkapazität von 2,300 Megawatt liefern. Diese Entwicklung stellt einen entscheidenden Wandel in der Energiestrategie Bulgariens dar, der darauf abzielt, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und die Energiesicherheit zu erhöhen.

Der in den USA ansässige Nuklearausrüstungshersteller Westinghouse Electric Co. unterzeichnete Anfang des Jahres eine Vereinbarung mit dem Kosloduj-WerkDies ebnet den Weg für den Einsatz von einem oder zwei AP1000-Druckwasserreaktoreinheiten. Premierminister Nikolay Denkov bestätigte, dass für dieses ehrgeizige Projekt zunächst 250 Millionen Euro (ca. 270 Millionen US-Dollar) bereitgestellt wurden. Der erste Reaktor soll bis 2033 betriebsbereit sein, der zweite Reaktor soll innerhalb von zwei bis drei Jahren folgen.

Derzeit ist die Energielandschaft Bulgariens auf zwei in Russland entworfene WWER-1000-Reaktoren angewiesen, die im Kraftwerk Kosloduj jeweils 1,000 MW Strom erzeugen. Zusammen machen diese Reaktoren etwa ein Drittel der Stromproduktion des Landes aus. Während ihre Betriebslizenzen voraussichtlich 2027 und 2029 auslaufen, besteht die Möglichkeit, ihren Betrieb zu verlängern, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung.

Die Geschichte Bulgariens mit der Kernenergie ist durch die Stilllegung von vier älteren WWER-440-Blöcken im Jahr 2006 als Bedingung für den Beitritt des Landes zur Europäischen Union geprägt. Allerdings wird die Gesamtkapazität der neuen Reaktoren die Kapazität der stillgelegten Blöcke von 1,760 MW deutlich übertreffen und so eine höhere Energieproduktion für das Land gewährleisten.

Premierminister Denkov betonte, dass die neue Reaktortechnologie gut geeignet sei, ein stabiles Energiesystem aufrechtzuerhalten. Dieser Schritt hin zur nuklearen Expansion steht auch im Einklang mit den Bemühungen Bulgariens, seine Energiequellen zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von Russland zu verringern, insbesondere nach der russischen Invasion in der Ukraine.

Im Rahmen dieser Diversifizierungsbemühungen hat Bulgarien im vergangenen Jahr Vereinbarungen mit internationalen Partnern, darunter den französischen Unternehmen Framatome und Westinghouse Electric, unterzeichnet, um frischen Kernbrennstoff für seine bestehenden Reaktoren zu erhalten.

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Der Bau dieser beiden neuen Reaktoren im Kernkraftwerk Kosloduj markiert einen bedeutenden Schritt vorwärts in Bulgariens Streben nach nachhaltigen, sicheren und diversifizierten Energiequellen. Das Energieministerium wird in Kürze mit der Auswahl eines Auftragnehmers für die Planung, den Bau und die Inbetriebnahme des siebten und achten Kraftwerksblocks am Standort beginnen. Der Bau der siebten Einheit wird voraussichtlich bis 2033 abgeschlossen sein und zusätzlich zu den zuvor zugewiesenen Mitteln mit weiteren 500 Millionen Leva (ca. 270.7 Millionen US-Dollar) finanziert werden.

Premierminister Denkov betonte die Bedeutung dieser Entscheidung, insbesondere angesichts der früheren Verpflichtungen des Landes und des zukünftigen Energiebedarfs. Der Bau des achten Blocks wird folgen und voraussichtlich zwei bis drei Jahre nach Reaktor VII in Betrieb gehen, wodurch Bulgariens Energieproduktionskapazität weiter verbessert wird.

Die kombinierte Leistung dieser beiden Reaktoren von insgesamt 2,300 Megawatt verspricht einen erheblichen Schub für die Energieproduktion Bulgariens. Diese Kapazität übersteigt die der stillgelegten ersten bis vierten Blöcke des Kernkraftwerks Kosloduj deutlich.

Darüber hinaus geht Bulgarien aktiv Partnerschaften ein, um den Erfolg dieser Expansion sicherzustellen. Westinghouse ist bereits an vorläufigen Engineering-Aktivitäten beteiligt und mehrere bulgarische Unternehmen beteiligen sich als Subunternehmer an dem Projekt.

In jüngster Zeit hat Griechenland Interesse an Investitionen oder dem Abschluss langfristiger Stromabnahmeverträge mit dem Kraftwerk Kosloduj bekundet, was möglicherweise die Bemühungen Bulgariens zur Energiediversifizierung festigt.

Das Kernkraftwerk Kosloduj spielt als größter Stromerzeuger in Bulgarien eine entscheidende Rolle im Energiesektor des Landes. Dieses Erweiterungsprojekt unterstützt nicht nur die Energiesicherheit Bulgariens, sondern steht auch im Einklang mit seinem Engagement, die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern und eine nachhaltige Energiezukunft zu fördern.